Wer zum Arzt geht, das Auto in die Werkstatt oder den PC zum
Service bringt, erwartet eine fundierte Diagnose, kein Herumprobieren. Geht es jedoch um
Motivation und weitere persönliche Kompetenzen, die für Leistungsfähigkeit und beruflichen Erfolg zentral sind, spielt die Diagnostik bis heute eine Nebenrolle.
Weshalb?
Im Gespräch mit Kunden begegnet mir meist großes Interesse und folgende drei Bedenken:
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Reduziert Persönlichkeitsdiagnostik die Person nicht auf einige starre Kategorien wie "Extraversion" versus
"Introversion", "Ängstlichkeit" versus "Robustheit" und fördert damit das Schubladendenken?
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Dringt Persönlichkeitsdiagnostik nicht in meine Privatsphäre ein, durchleuchtet mein Seelenleben und überschreitet
damit eine Grenze, die ich eigentlich schützen will?
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Dient Persönlichkeitsdiagnostik nicht in Wirklichkeit dazu persönliche Schwächen aufzudecken?
Diese Bedenken mögen auf manche herkömmliche Testverfahren (oder den Umgang mit ihnen) zutreffen,
lassen sich jedoch im Hinblick auf die TOP/EOS-Diagnostik ausräumen. Weshalb?
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Die TOP/EOS-Diagnostik verbindet verschiedene Messinstrumente und
ermöglicht dadurch eine sehr viel höhere Komplexität in der Gesamtdarstellung, als dies in der klassischen Persönlichkeitsdiagnostik üblich ist. Der Gewinn aus diese Komplexität entsteht durch die Anwendung der zugrundeliegenden Persönlichkeitstheorie
(PSI-Theorie). Die Theorie integriert sieben Funktionsebenen der Persönlichkeit, die bislang auf verschiedene psychologische Persönlichkeitstheorien "verteilt"
waren. Dadurch wurden die Wechselwirkungen zwischen den Systemebenen bislang vernachlässigt, anders bei der TOP/EOS-Diagnostik. Gerade diese
integrative Zusammenschau der einzelnen Ergebnisse der verschiedenen Testmodule bringt häufig wichtige Erkenntnisse über persönliche Potentiale.
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Persönlichkeit wird mit der TOP/EOS-Diagnostik gerade nicht statisch als feste Struktur erfasst, sondern als "hochkomplexes
Interaktionsgefüge sich wechselseitig beeinflussender Prozesse, von denen viele einem dynamischen Wandel unterliegen" (Julius Kuhl). Dieses
Zusammenspiel von psychischen Funktionen wird unabhängig vom Inhalten des Denkens, Fühlens oder Handelns betrachtet. Daher ist es nicht notwendig, nach persönlichen oder gar intimen
Inhalten zu fragen. Das Profil bildet vielmehr ab, wie eine Person "funktioniert", d.h. wie sie auf gewisse Situationen und Stimmungen regiert, wie sie mit Stress und
Unsicherheiten umgeht usw. -unabhängig von ihren Überzeugungen oder Werten.
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Die TOP/EOS-Diagnostik unterscheidet zwischen Erst- und Zweitreaktion, während klassische Testverfahren eher die emotionalen oder
kognitiven Erstreaktionen erfassen. Die Erstreaktionen sind tendenziell stabile Anteile der Persönlichkeit, die zum Teil genetisch (wie z.B. das Temperament) und darüber hinaus durch
frühe Lern- und Lebenserfahrung geprägt sind. Ausschlaggebend für Leistungsfähigkeit, Stressresistenz und Wohlbefinden ist jedoch die Zweitreaktion. Entscheidend ist, ob es
z.B. bei einer extra- oder introvertierten, einer sensiblen oder robusten Erstreaktion bleibt oder ob die Person in der Lage ist, ihre
Erstreaktion zu verändern, wenn sie die in der jeweiligen Situation für erforderlich hält. Die Zweitreaktion wird daher auch
Selbststeuerungskompetenz genannt und kann durch Training verändert und entwickelt werden.
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Nicht zuletzt ergibt sich aus diesem Ansatz die außerordentliche Entwicklungsorientierung dieser Diagnostik, da die Interaktion von
Funktionen umgelernt und adaptiv gemacht werden können, ohne dass sich Lebens- und Glaubensinhalte oder Überzeugungen unbedingt ändern müssen. Die Diagnostik sucht gezielt nach den
latenten Kompetenzbereichen, bei denen das größte Entwicklungspotential der Person vermutet wird und ist damit zugleich ressourcenorientiert.
"Life becomes simple when we accept its complexities" Julius Kuhl